Was früher von manchem noch als „öko“ belächelt wurde, ist heute zu einem breiten Trend geworden: Unsere Innenstädte werden grüner! Zum einen dienen mehr Pflanzen der Verbesserung der Luftqualität und des Mikroklimas, zum anderen wollen sich inzwischen auch die Städter die Natur wieder zunutze machen: Sie graben, pflanzen und ernten mitten in der Stadt. Dabei beschränkt sich die immer beliebter werdende Stadtgärtnerei nicht nur auf den privaten Raum, sondern nutzt vermehrt auch öffentliche Flächen, Dächer und Fassaden.
Zum Teil fördern Stadtverwaltungen diese Bestrebungen massiv. Die Stadt Andernach am Rhein zum Beispiel bepflanzt ihre öffentlichen Flächen mit Gemüse, das die Bürger frei ernten können. Am weitesten gehen die Planungen für Beirut, das nach Plänen von StudioInvisible über möglichst flächendeckend begrünte Dächer zu einem „wonder forest“ werden soll. Damit würde das graue Beirut zu einer urbanen Oase werden …
Natürlich spielen auch ästhetische Faktoren eine Rolle. Der Star-Fassadenbegrüner Patrick Blanc zum Beispiel hat bereits 1988 ein Patent entwickelt, mit dem gerade auch im dichten Stadtraum satte Begrünung an Gebäuden künstlerisch umgesetzt werden kann. Seine vertikalen Gärten, die ganz ohne Erde auskommen, begrünen und beleben Fassaden auf der ganzen Welt.
Weltweit sind also in diesem Bereich spannende Entwicklungen zu beobachten. Die Herausforderung für urbane Gärten wird es jedoch sein, auch ökonomisch tragfähig zu werden, mit anderen Worten also, einen quantitativ relevanten Nutzen für die Nahrungsversorgung der Bürger vor Ort zu leisten.
Daneben ist natürlich die Tatsache zu beachten, dass Grün am Bau in die Nachhaltigkeitsbilanz von Gebäuden fließen kann: Kühlung, Luftreinigung, Artenvielfalt sowie die psychologisch ausgleichende Wirkung sind nur einige der positiven Effekte, die Begrünungen in der Stadt aufweisen können.